Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin
In Libertad Hackls erstem mittellangen Spielfilm finden sich Menschen in Zwischenzuständen in einem geografischen Dazwischen wieder. In einer episodischen Erzählstruktur entfalten sich die genau beobachteten Geschichten von Lin, der ursprünglich aus China stammenden Adoptivtocher eines österreichischen Ehepaars; Ludvík, dem 1969 nach Paris emigrierten Tschechen, der zum ersten Mal zurück nach Prag unterwegs ist; und Madga, der Verkäuferin, die am Beginn des Arbeitstages ihre Tochter im Kindergarten abgibt, weil deren Vater wieder einmal nicht aufgetaucht ist. Die drei begegnen einander nie, verbringen aber den gleichen ruhigen, nebelverhangenen Tag in Excalibur City, einem Stadtsurrogat im Niemandsland zwischen Österreich und Tschechien. So wie der Ort mit seiner märchenhaften Aufmachung Heimat nur simuliert, scheinen auch diese drei Figuren ihre Leben an der Oberfläche zu simulieren, während andere, tiefer liegende Sehnsüchte und Erinnerungen in ihnen arbeiten. Lins kleine Schwester singt einmal: „Bei Nacht bin ich nicht gern allein“ und formuliert auf diese Weise das Unbehagen mit der nur schlecht zu verbergenden Heimatlosigkeit. (mz)
Three people, whose stories do not overlap, but all play in Excalibur City, a theme park shopping centre in the no-man‘s-land between Austria and Czechia. In this non-place in fairy-tale garb, the uneasiness of barely concealable rootlessness becomes palpable in meticulously observed episodes. (mz)
CROSSING EUROPE AWARDS
2007: CROSSING EUROPE Award – Local Artist
Local Artists 2007
Libertad Hackl
Österreich 2007
color
45 Minuten
Drehbuch Libertad Hackl, Lena Kammermeier
Kamera Judith Benedikt
Schnitt Karin Hammer
Mit Wie-Yi Lauw, Jan Kačer, Magdalena Kropiunig, Ivana Valešova, Jana McKinnon, Claudia Martini, Franz Denninger, Christopher Schärf, Kathrin Reisinger
Produktion
Universität für Musik und Darstellende Kunst Institut Film und Fernsehen Metternichgasse 12 1030 Wien T +43 1 711 55 29 02 www.mdw.ac.at/filmakademie/