Arbeitswelten 2016

Bildung, Ausbildung und Beruf(ung)

(Katharina Riedler, Kuratorin)

Die Aussicht in die nahe Zukunft wirkt momentan nicht besonders rosig. Unterschiedliche Krisen schweben wie ein Damoklesschwert über unseren Köpfen. Die politischen und sozialen Gefüge scheinen in den letzten Jahren stetig instabiler geworden zu sein. 2016 kreisen die Arbeitswelten um Lebensziele und (Aus-)Bildung. Sie werfen damit einen Blick auf die (beruflichen) Zukunftsperspektiven junger Menschen in Europa.

Bildung und fachliche Qualifikation sind nach wie vor wesentliche Voraussetzungen, um die Chance auf einen Arbeitsplatz und somit auch auf berufliche Verwirklichung zu erhöhen. Diejenigen, die sich von Anfang an mit Diskriminierung und vergleichsweise schlechteren Möglichkeiten konfrontiert sehen, haben meist wenig Chance, diese Benachteiligung im Laufe ihres Werdeganges wettzumachen. Aber auch eine gute Ausbildung bietet keine Garantie – und so kämpfen viele Berufseinsteigerinnen und -einsteiger verzweifelt um einen Arbeitsplatz. Die jungen Protagonistinnen und Protagonisten der Arbeitswelten-Filme sehen sich auf die eine oder andere Weise mit diesen Problemen konfrontiert. Sie versuchen dennoch, ihren eigenen Weg zu gehen.

Dass die Roma-Bevölkerung immer noch großen Vorurteilen ausgesetzt ist, macht sich in Cambridge bemerkbar. Dabei ist das Bildungsniveau in der bulgarischen Kleinstadt, der „Roma-Cambridge“ genannt wird, vergleichsweise hoch, und die Kinder dort träumen davon, irgendwann einmal auf einer Elite-Uni zu studieren.

Staatsdiener bietet Einblicke in die Ausbildung von angehenden Polizistinnen und Polizisten in Deutschland, die ihrem Wunsch folgen, dem Staat und den Menschen zu dienen. In vielen Übungen trainieren sie für den Ernstfall, um dann festzustellen, dass die Theorie in der Praxis nicht immer anwendbar ist.

Zwei polnische Jungunternehmer wiederum versuchen in Ślimaki mit etwas Wissen und viel Optimismus, selbst eine Schneckenzucht aufzubauen. Ihr erklärtes Ziel: damit reich werden.

In Drifter setzt der 18-jährige Ricsi indes alles daran seinen Traum, Rallyefahrer zu werden, zu verwirklichen – und lässt dafür auch die Automechaniker-Schule sausen.

Den Jugendlichen in Après l’hiver fällt es im Gegensatz dazu schwer, sich schon mit 16 für einen Beruf zu entscheiden. Der Anspruch, sich in der Arbeit selbst verwirklichen zu können, ist groß. Wer will schon jeden Tag etwas tun, das einen eigentlich gar nicht interessiert? Hugo fehlt beispielsweise überhaupt die Motivation, sich für eine Stelle zu bewerben, weil, wie er sagt, „auch in der Schweiz jederzeit Krieg ausbrechen könnte“. Was also tun, wenn die optimistische Zukunftsperspektive generell fehlt? Eine allgemeingültige Antwort darauf gibt es mit Sicherheit nicht. Dass die Protagonistinnen und Protagonisten allesamt noch nicht aufgegeben haben, ist allerdings ein gutes Zeichen.

 

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