Volchok

Wolfy

Zusammen sind sie allein: eine Mutter, die ihr Kind nicht los wird, und eine Tochter, deren Liebe zur Mutter unerwidert bleibt. Fünf Jahre nach der Geburt sehen sich die beiden zum ersten Mal. Er wolle, so Regisseur Vassily Sigarev, „Kindheitserinnerungen festhalten, so grausam sie auch sind.“ Seine Mischung aus Sozialporträt und Märchen ist ein ungewöhnliches Protokoll einer Vernachlässigung: Alkohol, Beschimpfungen, fremde Männer, Wut, verlorene Kindheit; die Großmutter, die immer dann einspringt, wenn die Mutter abwesend ist. Und eine schmerzliche Abhängigkeit zwischen Mutter und Kind vor dem Hintergrund des Werteverfalls im heutigen Russland. (Bernd Buder)

“The mother is the quintessence of a carnival of violence: ‘she was beautiful, cheerful and smelt nicely of a restaurant car‘, the daughter says about her. With her bright make-up she stands out amidst the poor and dilapidated world of a workers’ poselok, a small settlement, somewhere in the Urals. A line of drunken lovers, open sexual scenes with men and women - all this happens in the presence of the small child; fights where blood is mixed with milk, flights with returns - all this makes the mother an extremely corporeal figure, almost impregnable in her vitality and at the same time extremely harsh. Yana Troyanova, who plays the mother, won the Best Actress award at Kinotavr for a very good reason: her performance is nothing short of sensational. The image that she creates manages to bring together glaring contradictions in an organic way: she is attractive and repulsive, charming and monstrous at the same time.” [Mark Lipovetsky: http://vsigarev.ru/doc/2.html]

Director's Biography
Vassily Sigarev, geboren 1977 in Nižnij Tagil im mittleren Ural. Lebt in Jekaterinenburg. Der Dramatiker entstammt der Schule Nikolai Kolyadas, der in seinen Arbeiten vor allem soziale Randexistenzen beschreibt. Auch Sigarev wurde mit einem ähnlichen Thema bekannt: Mit „Plastilin“, einem Stück über Straßenkinder, das bei der Premiere in Russland als anstößig empfunden und 2002 am London Royal Court Theatre international uraufgeführt wurde, gewann er als erster nicht-englischsprachiger Dramatiker den „Evening Standard Theatre Award“ als „Most Promising Playwright“. Britische Theaterkritiker sehen Sigarev in der Tradition des provokanten „in-yer-face theatre“. Er schrieb 18 Theaterstücke, von denen fast alle europaweit aufgeführt und einige ins Deutsche übersetzt wurden („Plastilin“, „Ladybird“, „Schwarze Milch“, „Nachtschicht“). Am Tschechow-Kunsttheater Moskau dramatisierte er Patrick Süskinds „Das Parfum“. Für seine erste Arbeit als Filmregisseur adaptierte Sigarev sein eigenes Theaterstück „Wolfy“. Der Film wurde 2009 auf dem „Kinotavr“-Filmfestival in Sotschi als bester Film und mit dem Preis für das beste Drehbuch ausgezeichnet, und hatte seine internationale Premiere auf dem Filmfestival Karlovy Vary 2009. Der Film erhielt zahlreiche Preise, u.a. Special Mention der International Federation of Film Societies 2009 in Karlovy Vary, Bester Film beim Internationalen Spielfilmwettbewerb in Zürich 2009 und den Preis der Filmstiftung NRW der KunstFilmBiennale in Köln 2009. Filmografie als Regisseur: Volchok (Wolfy, 2009)
Tribute 2010
Vassily Sigarev
Russland 2009
color
90 Minuten
OmeU
Drehbuch Vassily Sigarev
Kamera Alexey Arsentiev
Schnitt Dasha Danilova
Mit Yana Troyanova, Polina Pluchek
Produktion
Koktebel Film Company Chuksin Tupik 5-36 127206 Moskau Russland T +7 926 562 6477 F +7 495 984 2098 p.d.s@mail.ru www.koktebelfilm.ru