The End of the Neubacher Project
Marcus J. Carney versucht filmisch die nationalsozialistische Vergangenheit
seiner Familie aufzuarbeiten. In der Annäherung an die Personen vor allem der mütterlichen Familienseite entdeckt er jedoch
tiefere Verstrickungen und Schichten der Verdrängung. Die Hauptbeziehung entwickelt sich zwischen dem Filmemacher und seiner
Mutter, die während der Dreharbeiten an Krebs erkrankt. Mit seiner akribischen Montage von familiärem Foto- und 8mm-Filmmaterial
könnte man von einem dokumentarischen Epos sprechen. Die Grenzen zwischen „privat“ und „öffentlich“ verschwimmen zunehmend
bei Carneys Einsatz von Archivmaterial, das seine Vorfahren als Mitglieder der österreichischen Nazi-Elite zeigt. Er erforscht
in diesem Langzeitprojekt mithilfe emotionalisierender Bilder das Trauma einer typischen österreichischen Familie. Im Zentrum
dieser gebrochenen Familie steht die Unfähigkeit zu trauern. Diese wird so stark, dass sie Leben kostet.
The film tells the story of filmmaker Marcus J. Carney and his mother’s family, which struggles with a Nazi past and even
greater entanglements and deeper levels of denial. Carney never blinks in the face of their agony – and his camera never avoids
his own. He never stops shooting. He exposes himself as much as he exposes the rest of his family. As he stares without self-pity
into the past and the tragically evolving present, we see him learn not to judge his mother’s denials. He accepts that those
denials have shaped him, too.
European Panorama · Eröffnungsfilme
| Opening Films 2007
Marcus
J. Carney
Österreich / Niederlande
2006
color
74 Minuten
OmdU
Drehbuch
MARCUS J. CARNEY
Kamera
Marcus J. Carney, Ludwig Löckinger, Rolf Orthel
Schnitt
Marcus J. Carney, Georg Tschurtschenthaler
Musik
Franz Hautzinger
Produktion
Extrafilm Lukas Stepanik Schlösselgasse 22/6 1080 Wien T +43 1 581 78 96 F +43 1 971 25 49 extrafilm@chello.at
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