Sitzend überleben
„Der Mensch ist nicht zum Sitzen geboren“ erklärt eine Dame im Hosenanzug,
die - ein selten merkwürdiges Bild - auf einer leeren, weißen Filmbühne neben einem ergonomischen Super-Sessel doziert. Ausschnitte
eines „Lehrfilms“ dienen Carolin Schmitz als strukturierender Leitfaden durch einen Kurzfilm über die funktionalen Räume und
der New Economy: Sitzend überleben demonstriert in Interviews und streng kadrierten Architekturtableaus, wie Körper über architektonische
Eingriffe in Form gebracht und zu Unternehmen organisiert werden. Das ist mitunter- wenn Licht-Designer die Büro-Beleuchtung
mit „Glamour-Effekten“ versehen - komisch, im Grunde aber selbst ein Lehrstück: Darüber, wie gesellschaftspolitische Ideen
der klassischen Moderne (die Herausbildung eines „neuen Menschen“) zum tool für Effizienzmaximierung im globalen Dienstleistungsgewerbe
geworden sind.
„Man was not born to sit“, explains a lady in a pantsuit, lecturing on an
empty white film stage next to an ergonomic super chair. Excerpts from an „edu-cational film“ serve C. Schmitz as a leitmotif
structuring her short film about functional spaces and the New Economy: in interviews and austerely framed architectural tableaus,
Sitzend Überleben (Surviving Seated) demonstrates how bodies are shaped through architectonic interventions and organized
into enterprises. A film about how socio-political ideas of classical modernism have become a tool for efficiency maximization
in the global services industry.
Arbeitswelten | Working Worlds 2004
Schmitz Carolin
Deutschland 2001
color
20
Minuten
OF
Drehbuch
Carolin Schmitz
Kamera
Hajo Schomerus
Schnitt Carolin
Schmitz
Produktion
Kunsthochschule für Medien Köln Ute Dilger Peter-Welter-Platz
2 D-50676 Köln T +49 221 20189 330 dilger@khm.de